Boston und der Osten Kanadas

8. Oktober 2025

 

Moon over Boylston Street (nicht Bourbon Street wie bei Sting): Mirko, unser Sohn, zieht alle Register, um uns einen wunderschönen, herzlichen Empfang in Boston zu bieten 😊! Die missliche politische Situation in den USA könnte dabei glatt in Vergessenheit geraten. Von dieser ist in Boston, in dieser durch und durch blauen (=demokratischen) Stadt, allerdings auch nicht viel zu spĂŒren. Gar der Immigration Officer empfĂ€ngt uns so nett, wie nie eine Amtsperson bei unseren Einreisen in die USA zuvor.

Das warme SpÀtsommerwetter lÀdt sofort ein, die Stadt zu erkunden. Die Skyline ist nicht nur von Mirkos Dachterrasse aus berauschend. Durch den Park «Boston Common», den Beacon Hill hoch, wo einem die goldene Kuppel des Parlaments von Massachusetts entgegenleuchtet. Dessen VorgÀngergebÀude, in dem 1776 die Declaration of Independence verlesen wurde, hÀlt sich heute zwischen den HochhÀusern in Downtown versteckt. Einen Àhnlichen Yöh-Effekt wie das Old State House löst auch die kleine Bibliothek aus im Vorgarten eines der klassischen Backstein-WohngebÀude in Back Bay.

In Chinatown wird nicht nur gut gekocht, sondern auch fleissig um Geld gespielt. In Little Italy sind die HĂ€ndler und Gastronomen heute vielleicht noch aktiver als es ihre Vorfahren waren, die hierher aus Sizilien, von Neapel und aus vielen anderen Regionen Italiens emigrierten. Zum Rundgang durch Boston und Cambridge gehört selbstverstĂ€ndlich auch ein Besuch des Campus von Harvard. Dann endlich, nach vielen Schritten, kommt’s zur Belohnung mit dem vom Feinsten, was die Region zu bieten hat 😊!

Newport, das rund zwei Autostunden sĂŒdlich von Boston in Rhode Island liegt, hat viele Gesichter. Bekannt wurde der Ort unter anderem durch das Newport Folkfestival, an dem in den 1960-iger Jahren u.a. Bob Dylan einen legendĂ€ren Auftritt hatte. Im schmucken StĂ€dtchen an der AtlantikkĂŒste fand lange auch das VorgĂ€ngertournier zum US-Open im Tennis statt. Geblieben ist die in dieser Zeit gegrĂŒndete «International Tennis Hall of Fame». Newport war in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhundert sodann die Nobel-Feriendestination der Wirtschaftselite der damaligen USA. Die Vanderbilts, die Berwinds etc., die mit Kohle, Silber oder mit Eisenbahnen und Schiffen zu immensem Reichtum kamen, liessen hier standesgemĂ€sse Prunkbauten im Stile von Loire Schlössern oder italienischen Renaissance-PalĂ€sten erstellen.

Auf weitere italienische Spuren resp. gar auf die Spuren eines (ur)alten Greve-BĂŒrgers stossen wir sĂŒdlich von Westport, an der Narrangansett Bay. Hier ankerte Giacomo da Verrazzano, der aus Greve in Chianti stammende Seefahrer, vor fĂŒnfhundert Jahren (1524) auf seiner Suche nach einer Nordwest-Passage nach Asien. Ihm zu Ehren ĂŒberspannt die «Jamestown Verrazano Bridge» einen Teil der Bucht.

So wie Verrazzano danach weiter nach Norden segelte, geht es fĂŒr uns morgen ebenfalls nordwĂ€rts in die HĂŒgel von New Hampshire und Vermont und danach nach Montreal.